Lehrbienenstand

Imkerei im Moor

Tag der deutschen Imkerei

Herzlch willkommen auf dem Lehrbienenstand.
Informieren Sie sich am 7. Juli von 13:00 – 18:00 Uhr auf dem Lehrbienenstand über die Imkerei und alles Wissenswerte zu den Bienen.
Weitere Infos


Der Lehrbienenstand des Imkervereins Gnarrenburg und Umgebung von 1905 e.V.

Die folgenden Informationen hat Herbert von Glahn, ehemaliger Vorsitzender des Imkervereins Gnarrenburg und Umgebung von 1905 e.V., zusammengetragen.

Der Anlage zum Antrag auf Baugenehmigung für einen Lehr- und Belegstellenstand in Dahldorf vom 18. März 1985 an den Landkreis Rotenburg ist Folgendes zu entnehmen:

„Um den Anforderungen eines fortschrittlichen Imkervereins gerecht zu werden, beabsichtigt der Imkerverein Gnarrenburg, einen Lehr- und Belegstellenstand in Dahldorf einzurichten, Der Imkerverein, 1905 gegründet, hat besonders in letzter Zeit durch intensive Vereinsarbeit auf sich aufmerksam gemacht. Die Mitgliederzahl hat sich in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Zurzeit sind 73 aktive Imker Mitglieder; der Zustrom hält unvermindert an. Um Jungimkern den Einstieg in die Imkerei zu erleichtern und ihnen Kenntnisse und Erfahrungen besser zu vermitteln, aber auch interessierten Naturfreunden die Notwendigkeit einer Bienenhaltung und Bienenzucht anschaulich darstellen zu können, ist die Errichtung des Bienenstandes in Dahldorf unbedingt erforderlich.“

Daraufhin werden mit Kaufvertrag vom 22. März 1985 von Herrn Johann Stemmermann aus Altwistedt in Dahldorf
die Flurstücke 44/2 mit 778 Quadratmetern und 47/2 mit 409 Quadratmetern

am Dahldorfer Königsdamm erworben.

Dabei handelt es sich um Ödlandflächen. Der Verein interessiert sich ursprünglich für das größere der beiden Flurstücke. Der Verkäufer macht allerdings zur Bedingung, dass auch das Flurstück 47/2 mit erworben werden müsse. Diese Fläche bleibt weiterhin unberührtes Ödland. Ursprüngliche Überlegungen zur Herrichtung eines Parkplatzes auf dieser Fläche wurden bisher nicht realisiert.

Die Baugenehmigung zur Anlegung des Lehr- und Belegstellenstandes einschließlich Schutzhaus erteilte der Landkreis Rotenburg am 26. August 1985. Die Grundsteinlegung im Beisein von Gästen, Imkern und Vorstandsmitgliedern erfolgte am 14. September 1985.

Am Sonntag, dem 24. Mai 1987, wurde der Lehr- und Belegstellstand im festlichen Rahmen und in Anwesenheit vieler Gäste aus nah und fern eingeweiht und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Inschrift auf der Rückseite des Eingangsbogens zum Lehrbienenstand verkündet allen Imkerinnen und Imkern das Leitmotiv für die Betreuung ihrer Bienen im Einklang mit der Natur:

„Die Bienen, sie dienen dir und dem Land,
drum hege und pflege Stöcke und Stand!
Das Sorgen für morgen ist euer Gebot,
dann haben die Bienen und ihr keine Not!“

Die zum damaligen Zeitpunkt rund 80 Vereinsmitglieder betreuten circa 800 Bienenvölker, also rund 10 Völker pro Imker. Ihren Wohnsitz habe die Mitglieder seinerzeit in den Landkreisen Rotenburg/Wümme, Osterholz-Scharmbeck und Cuxhaven, was eine bemerkenswert breite räumliche Streuung widerspiegelt. Bis auf wenige Ausnahmen betreiben die Vereinsmitglieder die Imkerei als Hobby.

Der Lehrbienenstand befindet sich in einem Landschaftsschutzgebiet. Um der ökologischen Bedeutung des Gebietes Rechnung zu tragen, wird auf einen weitestgehend naturbelassenen Zustand des Geländes Wert gelegt.

Der Lehrbienenstand ist Treffpunkt der Imkerinnen und Imker zum Erfahrungs- und Gedankenaustausch und bietet Raum für gesellige Zusammenkünfte. Er dient zudem der Ausbildung von Nachwuchsimkerinnen und -imkern und beherbergt zur Veranschaulichung verschiedene Systeme von Bienenbeuten.

Auf dem Areal sind als natürliche Vegetation die für ein Hochmoorgebiet mit seinem sauren Humusboden typischen Zwergstrauchheiden und Torfmoose zu finden. Standortheimische Gehölze sind sowohl aus ästhetischen als auch aus ökologischen Gründen wünschenswert. Eine Bepflanzung mit verschiedenen Gehölzstrukturen trägt zur Verbesserung des Kleinklimas bei, bietet Windschutz und vermindert Aufheizung bei starker Besonnung. Die Gehölzstrukturen selbst stellen wichtige Biotope dar.

Charakteristische Baum- und Straucharten für diesen Landschaftsraum sind:

Moorbirke, Sandbirke, Eberesche, Faulbaum, Espe, Grauweide, Öhrchenweide, Gagelstrauch

Neben der natürlichen Vegetation eignen sich für den vorhandenen Boden auch folgende Bäume und Sträucher:

Stieleiche, Traubeneiche, Rotbuche, Schwarzerle, Schwarzer Holunder, Hundsrose, Schlehe, Weißdorn
Haselstrauch, Roter Hartriegel, Pfaffenhütchen, Salweide, Gemeiner Schneeball

Die folgenden Pflanzenarten sind in dem Landschaftsschutzgebiet bereits vom Aussterben bedroht beziehungsweise bereits ausgestorben:

Sonnentau, Sumpfmoosbeere, Gagelstrauch, Moorbeere, Rosmarinheide, Besen- und Glockenheide, Wollgras, Binsen, Seggen

Der vorhandene Teich ist ein Feuchtbiotop und dient den Bienen als willkommene Tränke.


Gestern
Die Imkerei im Moor unterscheidet sich im Wesentlichen nicht von den Bedingungen in den übrigen Landschaftsgebieten. Zu der Zeit, als für die Siedler im Moor die Torfwirtschaft die Haupterwerbsquelle darstellte, lagen große Flächen der Anbauerstellen brach. Auf den Brach- bzw. Ödlandflächen wuchsen die typischen Moorpflanzen wie Besenheide, Glockenheide, Sonnentau, Moosbeere und Gagelstrauch. Zu Zeiten der Brandkultur in den Moorsiedlungen wurde der Buchweizen auf dem wenigen Ackerlande mit angebaut. Während der Blütezeit ergab das für die Bienen eine gute Nahrungsgrundlage. Wenn diese durchweg auch keinen großen Honigsegen brachte, so leitete sie doch die Tracht aus dem Buchweizen im Juli gut in die Augustheidetracht über. Honig aus dem Nektar der Moorheide hat ein besonders herbes und zuweilen strenges Aroma und die Farbe ist rötlich-braun. Eine besondere Delikatesse des Heidehonigs ist der wegen seiner festeren Konsistenz begehrte Scheibenhonig. Bei Heidesortenhonig ist zudem der Besenheide-Honig von Erica-Honig zu unterscheiden. Beim Heidehonig aus Hochmoorgebieten dürfte es sich zumeist um eine Mischung aus beiden Sorten handeln, da hier Erica Tetralix (Glockenheide) und Culluna Vulgaris (Besenheide) ähnlich verbreitet sind und die Glockenheide zwar früher, ab Mitte Juli, dann aber gemeinsam mit der Besenheide blüht. Das Moor brachte in dieser Zeit viele Blüten, die Pollen und Nektar spendeten, hervor, wie die Weidearten, Him- und Brombeere, Faulbaum u. a. da die Wiesenflächen zum größten Teil nur einmal im Jahre geschnitten wurden, boten sie eine gute Bienenweide.


Heute
Im Moor hat sich Birkenwald ausgebreitet und die. Heide verdrängt. Damit sind die typischen Heide- und Moorpflanzen wie Besenheide, Glockenheide, Sonnentau und Moosbeere bis auf geringe Bestände geschrumpft. Im Moor ist den Bienen der Tisch auch heute noch mit reichem Pollenangebot gedeckt. Weidenkätzchen verschiedener Art, später auch die Birke, versorgen die Völker in der Entwicklungsphase. Nach der Weidenblüte folgen Löwenzahn, Faulbaum und Weidenröschen als Nektarlieferanten. Da das Trachtvorkommen jedoch sporadisch beschränkt bleibt, gibt es keine Massentrachten. Hin und wieder liefern Birke und Eiche auch Honigtau, aber dessen Ergiebigkeit
reicht hier nie an die der Wälder heran. Nach nassen Jahren blüht reichlich der „Wiesenraps“ , das Wiesenschaumkraut, das die Bienen‘ aber zugunsten des Löwenzahns vernachlässigen, während in trockenen Sommern der Weißklee mit seinem Blütenteppich einzelne Weiden überzieht. Dann fließt viel dunkelbrauner Kleepollen in die Völker, aber die großen Kleeernten vergangener Jahrzehnte gibt es auch im Moor nicht mehr. Faulbaum, Weidenröschen, Him- und Brombeere sind heute die wichtigsten Trachtpflanzen im Moor. Oft wird behauptet, das Moorwasser übe eine heilsame Wirkung auf die Bienenvölker aus. Aber die gute Kondition der Moorbienenvölker hat andere noch nicht erforschte Ursachen. Die natürliche Entwicklungstracht, das laufend gute Pollenangebot bis in den Spätsommer hinein, wenn die Heide hier und da noch in Restflächen blüht, fördern die Vitalitat der Bienen, und lassen die Völker nicht so leicht Mangel leiden.
Mangel tritt hier nicht so leicht ein, weil das Trachtangebot meistens in guter Reichweite der Völker liegt, bei nassem Wetter die Wiesen nicht so schnell gemäht werden und ihnen somit eine längere Blütezeit beschert wird, da die Flächen dann nicht befahrbar sind. Ein weiterer Entwicklungsvorteil der Moorbienenvölker ist darin zu sehen, dass sie in der Nähe der Bienenstände immer säurehaltiges Wasser zur Verfügung haben, das der feuchte Moorboden mit seiner großen Saugfähigkeit bienengemäß bereithält. Den Vorteilen für die Entwicklung der Völker im Moor steht deren stärkere Schwarmneigung gegenüber, die hier im Gegensatz zu anderen Biotopen auffällt. Da spielen das gute Pollenangebot, die Erstarkung der Völker durch Weiden- und Löwenzahnblüte, das geringe Aufkommen an Tautracht und das leichtere Versagen der Nektartracht durch Wind und Nässe eine Rolle.

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Morgen
Die Honigbiene hat ihre enorme Anpassungsfähigkeit, allen KIimaveränderungen zum Trotz über Jahrmillionen, bewiesen.
Wird der Honigbiene das auch in Zukunft gelingen?