In Gnarrenburg sollen Bienen weiter summen

In Gnarrenburg sollen Bienen weiter summen

Stolzer Rückblick auf 75 Jahre Imkergeschichte
Gnarrenburg (rvt). „Bienen sind dufte“. behaupten die Imker von ihren Hautflüglern. Ungläubigen vermögen sie diese Aussage sogar mit „stichhaltigen“ Argumenten zu untermauern. „Dufte“ aber war auf alle Fälle die Feier des 75. Geburtstages des Imkervereins Gnarrenburg. Fast 100 Mitglieder und Gäste konnte der erste Vorsitzende Erwin Schnelle im Vereinslokal von Klaus Matthias begrüßen. Sein besonderer Willkommensgruß galt der Bienenkönigin Marianne Dankers, Bremervörde und Bürgermeister Adolf Otte. Ferner dem Vorsitzenden des Landesverbandes Hannover. Fritz Holtermann, Brokel, und dem Vorsitzenden des Kreisverbandes Rotenburg, Ewald Behrens, Bremervörde. Zahlreich vertreten waren die Nachbarimkervereine Zeven, Sittensen und Selsingen.

In seinem Rückblick führte Erwin Schnelle aus, daß der Verein am 1. April 1905 mit 37 Mitgliedern und 797 Bienenvölkern gegründet wurde. Hauptlehrer Wilkens war der erste Vositzende. Anfangs habe es in Gnarrenburg sogar zwei Imkervereine gegeben. Aber einer sei bald eingegangen und die Mitglieder wanderten nach Bremervörde ab. Schnelle erinnerte daran, daß von 1950 bis 1961 Nikolaus Kück den Vorsitz führte und dann bis 1971 der heutige Ehrenvorsitzende Paul Rischke, Barkhausen.

„In den 75 Jahren ist unser Verein weit über die ursprünglichen Grenze hinausgewachsen“, freute sich Erwin Schnelle weiter. Unter den 57 Mitgliedern mit 453 Bienenvölkern seien Imker aus den Kreisen Osterholz, Cuxhaven und sogar Bremen. Es gelte immer wieder darauf hinzuweisen. daß die Bienen „nicht nur stechen und Leute ärgern“, sondern daß 80 Prozent aller Nutz-, Zier- und Wildpflanzen mit Ihrer Hilfe befruchtet werden.

Nutzen in Milliardenhöhe
Den mittelbaren Nutzen für Obst- und Gartenbau sowie die Landwirtschaft der Bundesrepublik beziffert Schnelle mit rund einer Milliarde Mark.“Wo ein Bienenvolk existieren kann, ist die Natur noch in Ordnung“, führte der Vorsitzende des Jubiläumsvereins weiter aus. Deshalb mahnte er, mit Pflanzenschutzmitteln vorsichtig umzugehen. die Landschaft nicht kahl zu machen und vor allem im Frühjahr die Weidenkätzchen stehenzulassen. „Sie sind das erste Brot der Immen“.
Die Glückwünsche der Gemeinde Cnarrenburg überbrachte, zusammen mit einem Scheck, Bürgermeister Adolf Otte. „Wir wissen die Bedeutung des Imkervereins zu schätzen“, versicherte der Ratsvorsitzende und wünschte sich, daß die Bienen in und um Gnarrenburg noch recht lange summen mögen. „Macht weiter so und seid fleißig wie eure Bienen“, gab er den Jubilaren mit auf den künftigen Weg.
Der Landesverbandsvorsitzende Holtermann würdigte besonders die gute und erfolgreiche Arbeit des derzeitigen Vorsitzenden Erwin Schnelle.

Dank seines Einsatzes befinde sich der Gnarrenburger Verein seit Jahren in einem
kräftigen Aufwind. Vor neun Jahren habe Schnelle mit 11 Mitgliedern begonnen und
nunmehr habe sich die Zahl mehr als verdreifacht. Holtermann berichtete weiter, daß die Bienenhaltung vom Land Niedersachsen sehr unterstützt werde. „Man weiß in Hannover, daß es ohne die Honigbiene nicht geht“.

Feier und Fortbildung
Der Kreisvorsitzende Ewald Behrens erinnerte besonders an den schweren Wiederaufbau nach den beiden Kriegen. 1920/21 habe man viele Völker als Reparationen abliefern müssen. Die Imkerei sei ein stetiges Auf und Ab. Zur Zelt sei eine neue Seuche, die Varroamilbe, die große Gefahr. Doch mit erhöhter Aufmerksamkeit könne man sie bezwingen. Auch Behrens würdigte, daß Erwin Schnelle den Wiederaufbau des Vereins geschafft habe, In der Mitgliederzahl gäbe es einen neuen Höchststand, doch die Völker kämen noch nicht ganz nach.

Ganz ohne fachliche Weiterbildung geht es bei den Imkern auch an einer Jubiläumsfeier
nicht. Deshalb referierte Fritz Holtermann über die „Imkerei Im Wandel der Zeiten“. Er
holte weit aus und meinte, daß es Bienen schon vor Millionen von Jahren und in Niedersachsen nachweislich seit 150 000 Jahren gegeben habe. Es habe Zeiten gegeben. da es unter schwerer Strafe stand, wenn die nützlichen Honigsammler vernichtet wurden.

Ebenso lehrreich war der Farbtonfilm „Wunderland am Bienenstand“, der in zum Teil prachtvollen Nahaufnahmen das Bienenleben eines ganzen Jahres von Herbst zu Herbst zeigte.

Die Honigkönigin zeichnete dann zusammen mit dem Landes- und Kreisvorsitzenden verdiente Mitglieder des Jubiläumsvereins aus. Heinrich Schleßelmann, Kuhstedt, erhielt für 25 Jahre Mitgliedschaft die silberne Ehrennadel des Deutschen Imkerbundes. Schriftführer Paul Heisler, Karlshöfen, wurde zum Ehrenmitglied ernannt. „In dankbarer Würdigung langjährige Treue und vorbildlichen Wirkens zur Förderung der Bienenzucht“, vermerkt die Ehrenurkunde. Nach dem offiziellen Teil blieb die große Imkerfamilie bei Hochzeitsessen und fröhlichem Tanz noch lange beisammen.

Beitrag aus der Broschüre „100 Jahre Imkerverein Gnarrenburg und Umgebung von 1905 e.V.“