Imker stehen zu ihren Bienen
Imker stehen zu ihren Bienen
Gnarrenburger Imkerverein: Idealismus steht im Vordergrund
Gnarrenburg (bz), Auf der Jahreshauptversammlung des Imkervereins Gnarrenburg von 1905 am vergangenen Sonnabend im Hotel Matthias in Gnarrenburg wurde deutlich, daß die Imkerei unter den derzeitigen Rahmenbedingungen in Zukunft nur noch aus Idealismus und Freude an dem schönen Hobby fortbestehen kann. Kennzeichnend sind auch für den Gnarrenburger Verein ein hohes Durchschnittsalter seiner Mitglieder sowie Absatzprobleme des Honigs im Einheitsglas des Deutschen Imkerbundes, da billige Importe, die nicht den strengen Vorschriften der Honigverordnung unterliegen, sich in den
Regalen der Supermärkte breitmachen. Führt man sich allerdings vor Augen, welchen volkswirtschaftlichen Nutzen die Honigbiene bei der Bestäubung von Obst-, Gemüse- und Wild pflanzen erbringt, ist sie zweifellos im ökologischen System ein bedeutender Garant für das Leben auf unserem Planeten. Unter den gegebenen Voraussetzungen ist es die schwierige Aufgabe der Vereine, bei jüngeren Menschen Interesse und Freude an einer Freizeitbeschäftigung zu wecken, die bis ins hohe Alter Freude und Erfüllung am Leben in
und mit der Natur bereiten kann.
In der Versammlung kam auch Kritik am Verhalten der Dachorganisationen der imkerlichen Vereinigungen auf, die sich weniger mit den Problemen der Basis auseindersetzten, als vielmehr ihre Kräfte in personellen Grabenkämpfen vergeudeten. Auf Vereinsebene konnte der Vorsitzende Herbert von Glahn in seinem Bericht dagegen von einem harmonischen Zusammenhalt der Mitglieder berichten. Neben gutbesuchten monatlichen Klönabenden und dem gemeinsamen Grillfest mit den Imkerfreunden aus Tangermünde waren Wanderversammlung und Adventsnachmittag Gelegenheit, das gesellschaftliche Vereinsleben zu pflegen.
Zucht-, Wander- und Gesundheitsobleute appellierten an die Mitglieder, sich stets verantwortungsbewußt mit den Bienenvölkern und deren Produkte wie Honig, Pollen, Propolis und Gelee Royal auseinanderzusetzen. Auch die angebotenen Schulungsveranstaltungen sollten zahlreicher genutzt werden, um Wissens- und Informationslücken zu schließen und den Erlahrungsaustausch zu intensivieren.
Mit Johann Schröder aus Breddorf konnte der vakante Posten des Obmannes für Bienenweide neu besetzt werden. Den Höhepunkt der Versammlung bildete die Ehrung zweier Vereinsmitglieder für 40jährige Mitgliedschaft. Günter Brockmann, Bremervörde-Spreckens und Manfred Schatull, Osterholz-Scharmbeck, erhielten die goldene Ehrennadel. Mit einem Ausblick auf die Termine des Jahres 1995 sowie einem themenbezogenen Videofilm wurde die Versammlung beendet.
Beitrag aus der Broschüre „100 Jahre Imkerverein Gnarrenburg und Umgebung von 1905 e.V.“