Historie

Im Jahr 2005 begeht der Imkervererin Gnarrenburg sein 100jähriges Jubiläum. Eine ereignisreiche Zeit liegt hinter dem Verein. Die Broschüre zum Jubiläum gibt Aufschluss über die Geschichte des Vereins, die Imkerei der letzten 100 Jahre, mit vielen Zeitzeugen. Historiche Dokumente und Bilder belegen das Zeitgeschehen.

1905


Am 1. April gründen 37 Mitglieder mit 797 Bienenvölkern unter dem Vorsitz von Herrn Sidden den Imkerverein Gnarrenburg.

1907 – 1909: Es sind drei aufeinander folgende Missernten zu verzeichnen. In ihrer Not wenden sich die hannoverschen Imker an die Königliche Regierung um Hilfe.

1910: Die Mitglieder lehnen eine Vereinigung mit dem Bremervörder Verein ab.

1911: Die Imkervereine machen die Eingabe an die Regierung, den Zucker nicht mit Torfmull, sondern mit Sand zu vermischen.

1912: Die hannoverschen Imker erhielten im Frühjahr eine Menge Zucker für jedes Standvolk steuerfrei, mussten allerdings eine Vergällung des Zuckers mit 5 % Sand in Kauf nehmen.

1913: Eine Viehzählung ergibt in Augustendorf 106 Bienenvölker.

1916 – 1918: Im 1. Weltkrieg wird der Zucker rationiert und die Vereinskassen werden mit Kriegsanleihen belastet. Pro Bienenvolk werden 10 Pfund reiner und 10 Pfund mit Sand vergällter Zucker über die Zollämter abgegeben.

1917: Die Honigpreise werden vom Staat festgesetzt und gelten für das ganze Reich. Viele Neuimker, sogenannte „Zuckerimker“ treten den Vereinen bei.

1918: Die Vereine müssen bei Kriegsende das gesamte Vermögen an den Zentralverein nach Hannover abführen.

1919: Das Bienenwachs wird von der Mineralölgesellschaft in Berlin beschlagnahmt und die Imker werden gezwungen pro Bienenvolk 2 Pfund Honig abzugeben.

1921: In Stade wird ein Bezirksverein gegründet. Er umfasst das Gebiet Bremen und den Regierungsbezirk Stade. Die Imker müssen Völker an den „Feindbund“ Siegermächte abgeben.

1923: Wegen der zerrütteten Finanzverhältnisse in Deutschland wird der Honigpreis dem Margarinepreis und Scheibenhonig dem Butterpreis angepasst.

1924: Der Verein löst sich auf. Die Mitglieder treten dem Bremervörder Imkerverein bei.

1926: Das Deutsche Honigeinheitsglas wird eingeführt.

1927: Es kommt zu den sog. „Halberstadter Beschlüssen“ des Deutschen Imkerbundes: „Jeder Imker, der Auslandshonig kauft, verkauft oder an seine Bienen verfüttert, darf nicht als Mitglied des Deutschen Imkerbundes sein.“

1934: Die Reichsführung ordnet an, dass der 1. Vorsitzende eines Imkervereins in Zukunft „Ortsgruppenvorsitzender“ heißt.

1935: Am 24. August machten die Imker eine Radtour nach Volkmarst und waren dort zu Standbesichtigungen bei Sündermann und Dücker. Bei Sündermann (Großeltern von Helga Dammann, Augustendorf 40) wurden die Gäste mit Kaffee und Kuchen bewirtet.

1937: Die Imker werden aufgefordert, Kittharz (Propolis) zu sammeln.

1938: Hauptlehrer Wilkens aus Gnarrenburg wird 1. Vorsitzender des neu gegründeten Imkervereins.

1939: Den Imkern bereitet die Rückwanderung aus der Heide Schwierigkeiten, da das Militär fast alle Lastwagen eingezogen hat. Für die zum Militär eingezogenen Imker werden Paten eingesetzt.

1940: Die Ortsgruppe gibt im September und im November jeweils 5 Pfund Zucker aus. Viele Völker gehen wegen der späten Fütterung im Frühjahr ein. Es beginnt die Zucht der Nigraköniginnen.

1941: Die gesamte Wachsernte wird beschlagnahmt.

1946: Es herrscht Zuckermangel. Durch die Fütterung von braunem Zucker gehen viele Völker ein.

1948: Man stellt fest, dass Zucker an Verwandte und Bekannte weitergegeben wurde. Der Überschuss ist durch Angabe falscher Völkerzahlen entstanden. Die sogenannten „Zuckerimker“ sorgen für Mitgliederzuwachs. Gegen den Protest der „Zuckerimker“ wird für Kriegsversehrte, Heimkehrer und Flüchtlingsimker Zucker bereitgestellt.

1949: Es taucht die Carnica-Biene in unserer Region auf. Die Imker werden aufgefordert, diese Rasse vermehrt zu züchten. Firma Lohse, Bremervörde, liefert den Zucker in zwei Partien. Ab 9. Oktober ist Nikolaus Kück neuer Vereinsvorsitzender.

1950: Der Markt wird mit Honig überschwemmt.

1951: Die Heideflächen verringern sich immer mehr. Die Einwanderung in noch bestehende Heideflächen durch auswärtige Imker ist ein Problem.

1952: Wegen Bienendiebstahl wird ein Mitglied aus dem Verein ausgeschlossen.

1953: Troiseck und Peschetz-Königinnen werden eingerührt. Die Versammlungen werden ungenügend besucht. Die Versammlung beschließt, dass bei unentschuldigtem Fehlen ein Strafgeld von 0,50 DM zu zahlen ist.

1954: Die im Vereinsgebiet noch vorhandenen Heideflächen werden kartiert. Der Korb weicht immer mehr dem Kasten.

1955: Der Landesverband beklagt einen ständigen Rückgang der Mitgliederzahlen. Die „Zuckerimker“ treten wieder aus den Vereinen aus. In Breddorf soll eine Versammlung zur Gründung eines Züchterringes stattfinden.

1956: Martin Röhrs wird Nachfolger des verstorbenen 2. Vorsitzenden Diedrich Kück.

1957: Der Sommer hat eine gute Honigernte gebracht. Der Verein will sich um Imkernachwuchs bemühen und diesen nach Kräften unterstützen.

1958: Es war ein schlechtes Honigjahr.

1959: Drei neue Mitglieder werden aufgenommen.

1960: Die Mitglieder in den Imkervereinen sind überaltert. Es wird versucht, junge Menschen für die Imkerei zu interessieren. Der erste Vorsitzende ist jetzt Paul Rischke.

1961: Das neue Vereinslokal ist die Gaststätte von Hermann Kück in Barkhausen.

1962: Der Imkerverein plant eine Fahrt zum Bieneninstitut nach Celle.

1963: Vorrangiges Thema ist wieder die Einwanderung fremder Imker.

1964: Es wird des weit bekannten Imkers Martin Röhrs aus Brillit gedacht, der in diesem Jahr verstorben ist. Er war bundesweiter Lieferant von Ablegern und ganzen Völkern.

1965: Es ist eine Informationsfahrt zum Imker Wolfgang Golz nach Hambergen geplant.

1966: Mehrere Imker beabsichtigen, in die Rapsblüte nach Schleswig-Holstein zu wandern.

1967/1968: An den Jahreshauptversammlungen nehmen nur 7 bzw. 6 Mitglieder teil.

1969: In der Gemeinde Tarmstedt ist die Faulbrut aufgetreten.

1970: Es wird der erfreuliche Neuzugang der Mitglieder Erwin Schnelle und Ernst-August Meyer vermeldet.

1971: Erwin Schnelle wird zum Vereinsvorsitzenden gewählt und Paul Rischke zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

1972: Der Verein hat jetzt 20 Mitglieder.

1973: Der Ortsimkerverein gewährt beim Kauf von „Inselköniginnen“ eine Beihilfe. Es stirbt der Vorsitzende des Imkervereins Tarmstedt und der Verein löst sich auf. Mitglieder aus den Orten Breddorf, Hepstedt, Tarmstedt und Westertimke treten dem Imkerverein Gnarrenburg bei.

1974: Im Landkreis Bremervörde hält im Durchschnitt jeder Imker 9 Bienenvölker. Am 29. September besuchen 10 Imker die Großimkerei Klintworth in Langenfelde.

1975: Durch ein stärkeres Umweltbewusstsein der Bürger steigen die Mitgliederzahlen in den Imkervereinen. Der Trend geht zu großen Beuten. Es werden Längslager-, Trogbeuten und Magazine bevorzugt. Man befürwortet eine lose Zusammenarbeit der Imkervereine Gnarrenburg, Selsingen, Sittensen und Zeven.

1976: Am 7. Februar hält die Imkermeisterin Eva Englert vom Bieneninstitut Celle einen Vortrag zum Thema „Auswinterung der Bienenvölker und praktische Königinnenvermehrung“.

1971: Dem Verein treten sechs Neuimker bei. Ab diesem Jahr befindet sich das Vereinslokal im Hotel Matthias.

1978: Die Beitragszahlung soll ab Januar kommenden Jahres durch Bankeinzug erfolgen.

1979: Den Katastrophenwinter haben die Bienen gut überstanden. Die Varroamilbe kommt ins Gespräch. Es wird über den Befall der Bienen durch die Tracheenmilbe berichtet.

1980: Der lmkerverein feiert am 25. Oktober sein 75-jähriges Bestehen. Es nehmen 91 Personen und zwei Musiker teil.

1981: Der bisherige Schriftführer Paul Heisler wird durch Hein-Herbert Bloch abgelöst.

1982: Hermann Schmidt löst Ernst Stahnke als Kassenführer ab.

1983: Breiten Raum nimmt die Diskussion um die Varroamilbe ein. Kontroverse Meinungen gibt es über die Wanderung in das Alte Land.

1984: Die Varroamilbe wird erstmals in unserer Region entdeckt. Wolfgang Golz hält einen interessanten Vortrag zum Thema „Biologisches Imkern, der Natur auf die Finger schauen“.

1985: Der Imkerverein hat einen stetigen
Mitgliederzuwachs zu verzeichnen. In Dahldorf kauft der Verein ein Grundstück, um dort einen Lehrbienenstand zu errichten. Es erfolgt die Eintragung in das Vereinsregister unter der Bezeichnung „Imkerverein Gnarrenburg und Umgebung von 1905 e.V.“.

1986: Dieses Jahr steht ganz im Zeichen der
Bauarbeiten beim Lehrbienenstand in Dahldorf. Es bleibt immer noch Zeit für geselliges Beisammensein.

1987: Nach zweijähriger Bauzeit wird im Mai der Lehrbienenstand in Dahldorf in einem
festlichen Rahmen mit vielen Gästen eingeweiht.

1988: Der vereinseigene Bücherbestand ist antiquiert und soll durch Neuanschaffungen ergänzt werden.

1989: Der Imkerverein Tangermünde aus Sachsen-Anhalt stellt den Antrag auf eine Patenschaft, dem mehrheitlich zugestimmt wird. Das Vereinsmitglied Dr. Helmuth Barleben aus Wilstedt hält einen interessanten Vortrag über die letzten Honigjäger im Himalayagebirge.

1990: Herbert Flathmann übernimmt kommissarisch die Beaufsichtigung des Lehrbienenstandes.

1991: Das Reithdach der Toreinfahrt beim Lehrbienenstand ist für 1.000 DM repariert worden. Bienenbäume aus China sind für unser Klima ungeeignet und zu teuer.

1992: Der Tagesausflug führt in diesem Jahr zum Imker Armin Blume nach Holzminden und in das Porzellanmuseum nach Fürstenberg.

1993: Erwin Schnelle stellt sich nach 22 Jahren Vereinsvorsitz nicht wieder zur Wahl. Die Versammlung wählt den derzeitigen Schriftführer Herbert von Glahn aus Augustendorf zum neuen Vorsitzenden.

1994: Die Mitgliederversammlung ernennt Erwin Schnelle zum Ehrenvorsitzenden.

1995: Den Mitgliedern Günter Brockmann und Manfred Schatull wird die goldene Ehrennadel des Deutschen Imkerbundes verliehen.

1996: Der Deutsche Imkerbund führt in diesem Jahr im Landkreis Rotenburg eine Plakatierungsaktion mit der Werbung für deutschen Honig durch.

1997: Anläßlich des 10-jährigen Bestehens des Lehrbienenstandes wird ein „Tag des offenen Bienenstandes“ durchgeführt. Bei herrlichem Wetter kommen viele Besucher zu der gelungenen Veranstaltung.

1998: Der Ehrenvorsitzende Erwin Schnelle ist im Oktober verstorben. Der Mitgliederbestand ist rückläufig.

1999: Im August besuchen 34 Personen unseren Partnerverein in Tangermünde und werden dort von den Imkerfreunden herzlich aufgenommen. Ein Imker aus Buchholz meldet den Diebstahl von zwei Bienenvölkern.

2000: Nach dem Tode von Hermann Schmidt wird Heinz Semken aus Hüttenbusch zum neuen Kassenführer gewählt. Der 1. „Tag der Deutschen Imkerei“ findet auf dem Lehrbienenstand statt und erfreut sich eines guten Zuspruchs. Der Lehrbienenstand erhält einen Stromanschluss.

2001: Es besteht eine Anzeigepflicht von Dauerbienenständen gegenüber der Veterinärbehörde beim zuständigen Landkreis. Alle Imker müssen ein Bestandsbuch über die angewendeten zugelassenen Varroabehandlungsmittel führen.

2002: Der Tagesausflug führt die Imker zur Landesgartenschau nach Bad Zwischenahn. Alle zur Wahl stehenden Vorstandsmitglieder werden einstimmig bestätigt.

2003: Besuch im Haus des Imkers in Wachtberg

2003: Die Imker stellen nach der Auswinterung überdurchschnittlich hohe Bienenverluste fest, ohne eindeutige Ursachen zu erkennen. Honig darf jetzt aufgrund einer EU-Bestimmung filtriert, jedoch nicht im DIB-Glas angeboten werden.

2004: Es werden Vorbereitungen zum 100-jährigen Vereinsjubiläum getroffen.

2005 – 100 Jahre Imkerverein Gnarrenburg und Umgebung von 1905 e.V.

2005: Der Verein blickt auf sein 100-jähriges Bestehen zurück. Am 26. August kommen zahlreiche Mitglieder gemeinsam mit ihren Familien zusammen, um dieses Jubiläum gebührend zu feiern.

Zevener Zeitung vom 26. August 2005